Biomarker der Arteriosklerose – Neue diagnostische Perspektiven
TMAO, TMA, Betain und Cholin
Trimethylaminoxid (TMAO), das oxidativ in der Leber aus Trimethylamin (TMA) entsteht, gehört zu den bakteriellen Schlüssel-Metaboliten, die bei der Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen eine herausragende Rolle spielen. Zahlreiche Studien belegen, dass TMAO nicht nur einen kardiovaskulären Risikofaktor darstellt, sondern auch mit einer generalisierten Arteriosklerose, einer erhöhten Thromboseneigung, Fettleber, Insulinresistenz wie auch einer viszeralen Adipositas in Verbindung steht.
Den Methylaminen Cholin und Betain, die hauptsächlich durch die Nahrung aufgenommen werden, kommt an sich eine hohe physiologische Bedeutung zu. Allerdings können sie die intestinale Bildung von TMA im Darm fördern. Daher können Cholin und Betain - als Vorläufer von TMAO ebenfalls eine negative Rolle bei der Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen, Diabetes und dem metabolischem Syndrom spielen.
Neben der quantitativen Bestimmung von Cholin, Betain TMAO und TMA im Urin steht ab sofort auch die TMAO-Analyse im Serum zur Verfügung. Zudem können mittels molekulargenetischer Analyse TMA-bildende intestinale Bakterien in einer Stuhlprobe ermittelt werden.
Bedeutung moderner Biomarker in der Gefäßmedizin
Ein zentraler Biomarker ist Trimethylamin-N-oxid (TMAO). Studien zeigen, dass erhöhte TMAO-Konzentrationen mit generalisierter Arteriosklerose, erhöhter Thromboseneigung, Insulinresistenz und viszeraler Adipositas in Verbindung stehen. Damit liefert TMAO wertvolle Hinweise auf metabolische Prozesse, die zur Gefäßschädigung beitragen können.
Ebenso haben sich entzündliche Biomarker, insbesondere das hochsensitive C-reaktive Protein (hs-CRP), als relevante Parameter etabliert. Erhöhte hs-CRP-Werte weisen auf subklinische Gefäßentzündungen hin – ein wesentlicher Faktor der arteriosklerotischen Progression.
Zusätzliche diagnostische Relevanz besitzt die Gefäßsteifigkeit, die über die Pulswellengeschwindigkeit (PWV) beurteilt wird. Eine erhöhte PWV signalisiert strukturelle Veränderungen der Gefäßwände und dient als frühzeitiger Indikator eines erhöhten kardiovaskulären Risikos.
Integration in die klinische Praxis
Die Kombination aus metabolischen, entzündlichen und funktionellen Parametern ermöglicht eine umfassende Risikobewertung. Die Analytik relevanter Biomarker unterstützt Ärztinnen und Ärzte dabei,
- Frühformen der Arteriosklerose zu identifizieren,
- Therapieentscheidungen differenzierter zu treffen,
und Präventionsmaßnahmen individuell auszurichten.
GANZIMMUN bietet ein umfangreiches Spektrum an Laborparametern, die diese multimodale Bewertung ermöglichen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Laborinformation „Biomarker der Arteriosklerose“.
Weitere medizinische Empfehlungen zur kardiovaskulären Prävention und Risikostratifizierung finden sich in den Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC).
